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Es waren Kritiker wie Hans Prinzhorn und Künstler wie Jean Dubuffet, die dem von der Kunstgeschichte geschriebenen Kanon Anfang der 20. Jahrhunderts zunehmend widersprachen. Sie rückten die Kunst sogenannter Dilettanten, Autodidakten und geistig Kranker in den Fokus – als einen ursprünglichen Ausdruck, der mit der Kunst der Urvölker oder der von Kindern verwandt schien. Die Kunst dieser „Outsider“, für die Dubuffet den Begriff der Art Brut etablierte, zeichnet sich durch ihre unbewusste Ursprünglichkeit aus. Sie ist nicht akademisch beeinflusst, sondern entspringt einer manisch betriebenen Produktion ohne Vorbild und Strategie.
Kurt Wanski (1922‒2012) gehört bis heute zu den großen Unbekannten in der Geschichte der Art Brut, obwohl er in der Kunstszene Ost-Berlins stets eine bekannte und geschätzte Gestalt war. Von Beginn an verbrachte Wanski sein Leben in Heimen und Hospitälern, bevor er schließlich in die geschützte Umgebung eines katholischen Stifts gelangte. Als Künstler ist er stets ein Unabhängiger geblieben. Gefangen in seiner eigenen Welt, dienten Wanski vor allem Zeitschriften und Magazine als Vorlage für seine Arbeiten. Obwohl unbeholfen abgezeichnet, entfalten die Werke einen größeren Zauber als ihre Vorlagen. Für Wanski, der Berlin Zeit seines Lebens nicht verlassen hat, waren die gedruckten Bilder ein unendliches Reservoir, ein Vermittler zwischen realer Welt und seinem zeichnerischen Denken.